In Fortsetzung der Berichte über das Kriegsende in Allendorf (Lumda) veröffentliche ich den sehr ausführlichen Bericht des Allendorfers Martin Stein über seine schlimmen Erlebnisse zum Ende des 2. Weltkrieges. Jetzt, zum 75. Jahrestag des Kriegsendes, ist es für uns ein Anliegen, dass diese Erlebnisse nicht vergessen gehen, vor allem beim derzeitigen Kriegsgeschrei ("Deutschland wird am Hindukusch verteidigt", steht das so in der Verfassung?). Martin Stein ist älter als ich und hat diese schreckliche Zeit bewusster erlebt und durchlitten. Er hat diese Zeit immer noch in Erinnerung! Sie haben für uns eine schlimme Kindheit und Jugend heraufbeschworen. Martin ist leider inzwischen verstorben. Dieser Artikel soll an ihn erinnern. Ich glaube nicht, dass jemand, der dies erlebt hat, Neo-Nazi wird.
Erinnerungen
Mein Name ist Martin Stein, geb. am 17.09.1929, wohnhaft in Allendorf an der Lumda, Rheingasse 16.bis zum 4. Juli 1954. Hochzeit in Allendorf an der Lumda mit Ottilie Richter, Heimatvertriebene aus Herzogwald im Kreis Bärn/Sudetenland. Am 7. Mai 1946 kamen 90 Personen aus Herzogwald nach Allendorf, wo wir uns am 16. Juni kennen lernten. Ottilie, genannt Otti, hatte am 1. Juli 1953 ein Lebensmittelgeschäft in Heuchelheim gepachtet, mit einem Nebenraum, der uns, nach der Hochzeit, als Küche, Wohn- und Schlafraum genügen musste. 1956 bauten wir in Heuchelheim, in der Kinzenbacher Straße 25, ein eigenes Haus mit einem Laden im Erdgeschoss, den wir am 1. November 1956 eröffneten. Seitdem wohnen wir schon 60 Jahre in Heuchelheim.
Ich war das älteste von fünf Kindern (vier Buben und ein Mädchen) der Eltern Heinrich Stein geb. 1901 in Climbach und Katherina geb. Merkel) aus Allendorf, Treiser Straße 8. (Anmerkug von R. Gruninger: Ein Bruder von Martin starb als Kind). Unser Vater wurde im März 1941 eingezogen.
Über die Zeit von 1943 bis 1945, die letzten Kriegsjahre, sollte ich auf Wunsch von Reinhold Gruninger sowie des Heimat- und Verkehrsvereins Allendorf/Lumda...
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